Mein Leben

Schon mit fünf Jahren habe ich gepredigt! Ich baute mir in unserer Bauernstube mit Bänken eine Kanzel auf und polterte meinen Zuhörern etwas zu, an dessen Inhalt ich nicht mehr erinnern kann! Der Lautstärke nach muss es etwas ganz wichtiges gewesen sein!

Im Alter von zehn Jahren stand im Raum, dass ich Pfarrer werden sollte. Meinerseits ein klares NEIN. Begründung: Da muss man so viel lernen! Also beendete ich meine achtjährige Volksschule und blieb drei Jahre am elterlichen Hof, im Innviertel, in Mehrnbach bei Ried im Innkreis. Als jüngster von fünf Geschwistern genoss ich es zwar, das Nesthäckchen zu sein, fühlte mich aber den älteren Geschwistern doch irgendwie unterlegen. Mit 17 Jahren musste ich was dagegen unternehmen: ich werde Pfarrer! Die Mutter hat sich gefreut, der Vater weniger.

Es folgten 5 Jahre Aufbaugymnasium Horn, 1967 Matura, Eintritt in einen Missionsorden – um die Welt zu missionieren! Drei Jahre Theologiestudium in Rom und zwischendurch zwei Jahre Missionspraktikum im Chaco in Paraguay/Argentinien. Das war zweimal „Kulturschock“ pur: Zunächst hineingeworfen in eine internationale Gemeinschaft im Zentrum der Christenheit, dann die Landung in eine ganz andere Welt auf der anderen Seite unseres Globus: Ich, der Innviertler Bauernbub, plötzlich in anderen Welten! Allein mit meinen Idealen und ….. „warum lachen die nicht, wenn ich einen Witz erzähle?!“ …. „Niemand versteht mich ….!“ Das änderte sich aber bald.

Ich habe von zu Hause einen Schatz mitbekommen: Freude am unkomplizierten natürlichen Umgang mit Mitmenschen. Das stand nicht immer im Einklang mit den festen traditionellen Strukturen in der Kirche! Ich verließ den Orden in Frieden und setzte mein Theologiestudium in Salzburg als Laie fort. Den Lebensunterhalt verdiente ich als Taxler.

In den 70er Jahren prägte ein bunter Freundeskreis mein Leben – bis Rina aus Peru in mein Leben trat. Früchte daraus: drei wunderbare Kinder – Yarina, Saya und Maximilian. Unsere enge Beziehung zu Peru führte dazu, dass sich bald eine enge Handelsbeziehung mit Lateinamerika entwickelte. Das Kunsthandwerk drängte das Taxln und das Theologiestudium in den Hintergrund. Es folgten enge Beziehungen/Freundschaften mit Kunsthandwerkern aus Bolivien, Ecuador, Chile, Mexiko, Guatemala, Nepal …. 

Wie schlage ich nun die Brücke zu Stille Nacht? Dieses Lied berührt mich und auch meine vielen Freunde auf allen Kontinenten. (Fast) alle kennen das Lied Stille Nacht! Und dort, wo dieses Lied entstanden ist, in Arnsdorf, bin ich zu Hause! Meine Kinder haben dieselbe Volksschule besucht, wo Gruber Stille Nacht komponiert hat! Ist das nicht Grund genug, die Botschaft dieses Liedes zu teilen?

Sepp und Ottilie Aigner hatten als Schulleiter in Arnsdorf 1957 die einstige Wohnung Grubers als Museum eingerichtet. Als ich 2007 „leichtsinnigerweise“ meine Hilfe anbot, da ist es geschehen …. Seit 2008 bin ich nun der Kustos vom Stille Nacht Museum Arnsdorf: 

Es ist ein bescheidener Ort, wo diese einfache Melodie entstand. Es ist scheinbar diese Bescheidenheit und Einfachheit, die so viele Menschen auf der ganzen Welt innerlich berührt. Um besser zu verstehen, was hinter diesem Lied steckt, was dieses Lied ausmacht, entschloss ich mich, mein Theologiestudium wieder aufzunehmen. Ich schloss es 2016 – schon grauhaarig! – als Magister ab.

Was mich neben meiner bäuerlichen Herkunft sonst noch geprägt hat: 

Mein Idealismus, auch wenn er sich in späteren Jahren durch die Realität relativiert hat.

Alles, was mit BEZIEHUNG zu tun hat: 

Meine Familie, Freunde,

Ausbildung als Familienberater, meine Rolle in einer Beziehung,

meine Beziehung zur sogenannten „Dritten Welt“, meine Rolle?

Sogenannte „primitive Kulturen“ – theologisch betrachtet: Gedanken über den Ursprung der Gottesidee. Was hat das mit Stille Nacht zu tun?

Martin Buber mit seinen Grundgedanken zu ICH-DU. Ich spreche dich in meinen Blogs bewusst mit DU an! 

Meine Sprache-Hilfe: „Wie hätte das meine Großmutter ausgedrückt?“

Auch Schattenseiten haben mich geprägt, aber die lassen wir lieber im Schatten ….

Was mich bei Stille Nacht bewegt will ich mit dir teilen, Corona gab mir den nötigen Schubser heraus aus dem Museum. 

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